FAQ

 

Was ist das Ziel von Colouring Dresden?

Im Citizen Science Forschungsprojekt Colouring Dresden sollen in einer interaktiven Karte Merkmale von Gebäuden der Stadt Dresden erfasst werden. Jedes Merkmal wird in einer anderen Farbe dargestellt. Dadurch wird die Karte mit jeder Bearbeitung ein Stück bunter. Diese gesammelten Daten können z. B. genutzt werden, um das Potenzial für Klimaanpassungsmaßnahmen abzuschätzen. Weiterhin möchten wir Citizen Science in der Stadt Dresden stärker verankern, uns lokal mit anderen Projekten vernetzen und generell in den gemeinsamen Austausch über den Dresdner Gebäudebestand mit der Bevölkerung kommen.
Hier gibt es noch mehr Wissen zu den Zielen von Colouring Dresden.


Was ist Citizen Science?

Menschen sammeln, messen, kartieren, fotografieren und dokumentieren alles Mögliche: Insekten, Vögel, Steine, Muscheln und vieles mehr. Menschen sind wissbegierig, wollen Neues lernen und sich einbringen. Man kann sie auch als leidenschaftliche Forschende bezeichnen und genau das sind sie auch: Citizen Scientists, also forschende Bürger*innen. Citizen Science ist also eine Art der Bürger*innenbeteiligung an Forschungsprojekten, bei welcher alle Menschen, egal welcher Qualifikation, zu wissenschaftlicher Forschung beitragen können. Unterschieden werden dabei unterschiedliche Grade der Beteiligung, welche soweit reichen können, dass Bürger*innen ihre eigenen Forschungsfragen stellen und sich dafür die Unterstützung der etablierten Wissenschaft holen. Im Projekt Colouring Dresden können sich die Bürger*innen an der Forschung über den Gebäudebestand in Dresden und der Entwicklung an klimagerechter Architektur beteiligen. Dazu können sie selbstständig Informationen in die Karte eintragen, welche dann von Wissenschaftler*innen – wie auch den Citizen Scientists – für ihre Forschung genutzt werden können. Weitere Möglichkeiten des Mitmachens stellen das Programmieren der Karte, das Organisieren von Veranstaltungen oder sogar das Initiieren einer neuen Colouring Cities Karte für eine andere Stadt oder Gemeinde dar.
Hier gibt es noch mehr Wissen zu Citizen Science.


Was versteht ihr im Projekt unter Open Data, Open Source und Open Citizen Science?

„Open Data“, also offene Daten, sind frei benutzbar für jeden Menschen. Sie stehen unter einer offenen Datenlizenz und ermöglichen unter anderem einen freien Zugang wie auch Möglichkeiten der Weiternutzung1. Jeder Person sollte Open Data ermöglichen, die Daten zu nutzen, zu verarbeiten und weiter zu verteilen. Deshalb dürfen keine Einschränkungen auf bestimmte Nutzungszwecke oder für eine kommerzielle Nutzung stattfinden. Die Daten, welche im Rahmen von Colouring Dresden gesammelt werden, stehen unter der Open Database License (ODbL) und können mit dem Open-Data-Grundsatz von allen Personen verwendet werden. Dadurch können viele verschiedene Akteur*innen profitieren, zum Beispiel das Stadtplanungsamt, Ingenieurbüros oder Nachhaltigkeitsinitiativen, welche sich mit Anpassungsmaßnahmen von städtischen Räumen an den Klimawandel beschäftigen.
Open Source beschreibt Software, welche frei verfügbar ist. Eine Open-Source-Software darf kopiert, verbreitet und genutzt werden. Die Verbreitung erfolgt über einen offenen Quellcode, also einen öffentlich abrufbaren Text, der in einer Programmiersprache verfasst ist und die Grundlage für die Software bildet. Der Quellcode von Colouring Dresden beispielsweise wurde von englischen Wissenschaftler*innen geschrieben und darf von den Wissenschaftler*innen des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung in Dresden dupliziert und angepasst werden. Die Open-Source-Bewegung hat sich zum Ziel gesetzt, Softwaren und Programme von einer Kommerzialisierung zu lösen und Wissenshierarchien abzubauen. Somit kann man diese Bewegung als auch soziale Bewegung charakterisieren.
Aus dem Konzept von offenen Daten und Citizen Science bildet sich „Open Citizen Science“. Das bedeutet, dass die gesammelten Informationen der Citizen Scientists allen Personen zugänglich gemacht werden. Gleichzeitig können Menschen, welche sich gut im Programmieren auskennen, am offenen Quellcode mitarbeiten und somit Fehler im Programm beseitigen. Zusätzlich stellen wir Vortragsfolien und Dokumentation von Workshops auf Zenodo offen bereit und ermöglichen einen offenen Austausch auf der Plattform Wikiversity.
Hier gibt es noch mehr Wissen zu Open Data.


Was muss ich beim Erfassen von Gebäudemerkmalen unbedingt beachten?

Für die Erfassung der Gebäudemerkmale gibt es einige Regeln, die unbedingt beachtet werden müssen. Diese sind hier zu finden:

Die Erfassung erfolgt aus dem öffentlichen Straßenraum heraus und folgt damit der „Panoramafreiheit“. Das Erstellen von Fotos ist nur die private interne Nutzung möglich, diese werden nicht auf die Plattform hochgeladen. Weiterhin sind das Betreten von fremden privaten Grundstücken sowie das Nutzen von Drohnen untersagt.
Es gilt die Datenschutzerklärung.


Wo finde ich digitale Archive, historische Karten und weitere Informationsquellen im Internet, die mir bei der Erfassung helfen können?

 

Die Erfassung von Daten zum Gebäudealter ist schwieriger als bei vielen anderen Kategorien, da sie Kenntnisse über die Geschichte des Gebäudes voraussetzt. Außerdem müssen unsere Mapper*innen in der Lage sein, Informationen, die oft in Texten enthalten sind, zu vereinfachen und als statistische Daten hochzuladen.  Wir wissen, dass dies frustrierend sein wird, da Gebäude komplexe, dynamische Strukturen sind, die im Laufe der Zeit ständig erweitert und verändert werden. Die Vereinfachung ist jedoch notwendig, um die Daten so einfach wie möglich für die Nachhaltigkeitsforschung zu nutzen.
Wenn Sie noch nie ein Gebäude datiert haben, aber gerne helfen möchten, lesen Sie die folgenden Tipps und Quellen.

Die Gebäude selbst
Einige Spezialisten können die Fassade eines Gebäudes allein durch Anschauen genau datieren, aber normalerweise benötigen Sie mehr Informationen, entweder von der Fassade oder von einer Karte oder einem Text. Wenn Sie ein Gebäude datieren wollen, müssen Sie es sich genau anschauen, entweder persönlich oder anhand eines Bildes. Feldforschung kann visuelle Hinweise auf die Geschichte und Bedeutung eines Gebäudes liefern. An Straßenfassaden können Datumssteine und Namenstafeln sowie die Namen von Architekten, Bauherren und Kunden angebracht sein. Datumsangaben an Trichtern oder Regenwasserkanälen weisen oft auf das Datum der Errichtung oder Renovierung hin. Gerne stellen wir die Aufzeichnung einer Schulungsveranstaltung zu Baustilen und Baualter bereit. Das Passwort erhaltet ihr auf Rückfrage per Mail.

Kartenforum der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB)
Die SLUB verfügt über eine Sammlung wertvoller historischer Karten. Derzeit umfasst der Bestand ca. 180.000 Karten und Ansichten. Etwa 30.700 Karten werden hochauflösend digitalisiert im Kartenforum online angeboten. Somit können Sie online historische Karten Dresdens einsehen und nach Gebäuden suchen.

Baustilkunde-Bücher
Literatur über Baustile verraten viel zur Erkennung und Kategorisierung des äußeren Erscheinungsbildes. Empfehlen können wir Baustilkunde von Winfried Koch oder den Architekturführer Dresden von Gilpert Lupfer, Bernd Sterra und Martin Wörner, zu finden in der SLUB Dresden.

Dokumente der Denkmalliste
Das Alter und der Baustil werden in Sachsen im sogenannten Denkmaldokument beschrieben. Hierzu kann auf der Karte der Denkmale von Sachsen ein Denkmal angeklickt werden, um weitere Informationen zu bekommen.

Themenstadtplan
Im Themenstadtplan der Stadt Dresden befinden sich historische Karten sowie historische Luftbilder bis ins Jahr 1999 zurück. Weiter existieren in der offenen Karte vom Amt für Geodaten und Kataster der Landeshauptstadt Dresden unter anderem Informationen zum Bauen in Dresden, Umwelt und Verkehr.

Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB)
Die SLUB verfügt über eine Sammlung wertvoller historischer Karten. Derzeit umfasst der Bestand ca. 180.000 Karten und Ansichten. Etwa 30.700 Karten werden hochauflösend digitalisiert im Kartenforum online angeboten. Somit können Sie online historische Karten Dresdens einsehen und nach Gebäuden suchen. Die SLUB ist ein wichtiger Partner von Colouring Dresden und unterstützt das Projekt mit Quellen, Netzwerken und Wissen.

Städtische Bibliotheken Dresden
Im Bestand der Städtischen Bibliotheken Dresden befinden sich viele historische Karten Dresdens. Stadtpläne aus verschiedenen Zeiten können über die Suchfunktion auf der Website recherchiert und anschließend ausgeliehen werden.

Geobasisinformation des Freistaat Sachsen
Auf der Website der Landesvermessung Freistaat Sachsen gibt es eine Anwendung für vier historische Karten, die mit aktuellen topographischen Karten und aktuellen Luftbildern betrachtet werden können und somit miteinander verglichen werden können. Mit einem Schieberegler können die ausgewählten Karten gegenseitig überblendet werden. Zur Verfügung stehen vier Karten aus den Jahren 1781-1810, 1908-1945, 1976-1989 und 1988-2001.

Stadtarchiv Dresden
Das Stadtarchiv Dresden verfügt über alte Stadtpläne, welche online bestellbar sind. Über ein Online-Recherche-Tool kann man nach relevanten Dokumenten suchen und teilweise auch Bilder einsehen.
Teilweise verfügen Stadtteile Dresdens über eigene Archive, wie beispielsweise das Stadtteilarchiv Dresden Neustadt. In diesen Archiven befinden sich oft historische Pläne bzw. Karten des Stadtteils.

Bundesarchiv
Im Bundesarchiv befinden sich zahlreiche Schriftgüter, Bilder und Videos, welche größtenteils online verfügbar sind. Über 1,9 Millionen Karten und Pläne sind außerdem im Besitz des Bundesarchives. Über das Online-Tool ivenio kann nach Kartenmaterialien gesucht werden. Es existieren Karten von 1871 bis 1990.

Eine Liste mit weiteren Datenquellen haben wir hier für euch vorbereitet.


Wofür stehen die Begriffe Colouring Cities und die Abkürzung CCRP?

„Colouring Cities“ bedeutet übersetzt „Städte bunt malen“ und ist der Name eines Modells für offenen Wissens- und Datenaustausch, welches von Städten und Gemeinden genutzt werden kann. Die Gebäude der Städte werden in digitalen Karten durch das Hochladen von Daten bunt – und zwar jedes Mal, wenn eine neue Information eingetragen wurde. Dadurch sollen möglichst viele Informationen zum Alter, der Nutzung oder der Klimaanpassung der Gebäude gesammelt werden. Durch einen offenen Code können die Städte, welche sich an dem Projekt beteiligen wollen, ihre eigene Karte erstellen, ohne für eine Lizenz zahlen zu müssen.
Das internationale Forschungsnetzwerk „Colouring Cities Research Programme“, kurz „CCRP“, ist 2020 vom Alan Turing Institut in London ins Leben gerufen worden, um das Prinzip von „Colouring Cities“ für andere Städte oder Länder zugänglich zu machen. Interessierte Forschungsinstitute sollen dabei unterstützt werden, ein Colouring Cities Projekt in ihrer Region aufzubauen. Bisher gibt es Colouring Cities im Libanon, Bahrain, Australien, England, Griechenland und Deutschland  (Stand 07/2023).
Die Colouring-Cities-Plattformen sollen offene Daten bereitstellen, um die akademische Forschung im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung und die wissenschaftliche Analyse von Städten zu unterstützen. Sie sind auch für diejenigen relevant, die in den Bereichen Planung, Gebäudedesign, Energieanalyse, Bau, Instandhaltung und Verwaltung von Gebäuden arbeiten sowie für Bürger*innen und Schulen.
Hier gibt es noch mehr Wissen zu Colouring Cities und CCRP.

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