Im Citizen Science Forschungsprojekt Colouring Dresden sollen in einer interaktiven Karte Merkmale von Gebäuden der Stadt Dresden erfasst werden. Jedes Merkmal wird in einer anderen Farbe dargestellt. Dadurch wird die Karte mit jeder Bearbeitung ein Stück bunter. Diese gesammelten Daten können z. B. genutzt werden, um das Potenzial für Klimaanpassungsmaßnahmen abzuschätzen. Weiterhin möchten wir Citizen Science in der Stadt Dresden stärker verankern, uns lokal mit anderen Projekten vernetzen und generell in den gemeinsamen Austausch über den Dresdner Gebäudebestand mit der Bevölkerung kommen.
Hier gibt es noch mehr Wissen zu den Zielen von Colouring Dresden.
Menschen sammeln, messen, kartieren, fotografieren und dokumentieren alles Mögliche: Insekten, Vögel, Steine, Muscheln und vieles mehr. Menschen sind wissbegierig, wollen Neues lernen und sich einbringen. Man kann sie auch als leidenschaftliche Forschende bezeichnen und genau das sind sie auch: Citizen Scientists, also forschende Bürger*innen. Citizen Science ist also eine Art der Bürger*innenbeteiligung an Forschungsprojekten, bei welcher alle Menschen, egal welcher Qualifikation, zu wissenschaftlicher Forschung beitragen können. Unterschieden werden dabei unterschiedliche Grade der Beteiligung, welche soweit reichen können, dass Bürger*innen ihre eigenen Forschungsfragen stellen und sich dafür die Unterstützung der etablierten Wissenschaft holen. Im Projekt Colouring Dresden können sich die Bürger*innen an der Forschung über den Gebäudebestand in Dresden und der Entwicklung an klimagerechter Architektur beteiligen. Dazu können sie selbstständig Informationen in die Karte eintragen, welche dann von Wissenschaftler*innen – wie auch den Citizen Scientists – für ihre Forschung genutzt werden können. Weitere Möglichkeiten des Mitmachens stellen das Programmieren der Karte, das Organisieren von Veranstaltungen oder sogar das Initiieren einer neuen Colouring Cities Karte für eine andere Stadt oder Gemeinde dar.
Hier gibt es noch mehr Wissen zu Citizen Science.
Am Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) in Dresden beschäftigen wir uns schon viele Jahre mit der Analyse von Strukturen und Veränderungen von Städten und Regionen – dies bis auf die Ebene von einzelnen Gebäuden. Eine große Herausforderung bei dieser Arbeit ist der Mangel an Daten zu Gebäuden, wie dem Grundriss, dem Baualter, der Nutzung oder auch dem Zustand. Üblicherweise erfolgte die Erfassung dieser Daten durch Vorort-Begehungen oder der Auswertung von Plänen oder Luftbildern und war damit häufig nur für kleine Untersuchungsgebiete möglich. Wir entwickelten deshalb automatisierte Verfahren, um Gebäudeflächen automatisch aus historischen Landkarten zu extrahieren und zu klassifizieren, um so die Entwicklung des Gebäudebestandes über große Gebiete und über viele Jahrzehnte nachzuverfolgen und in der Struktur beschreiben zu können. Dabei kommen KI-basierte Technologien zum Einsatz, um vom Einzelgebäude hin zu einer flächendeckenden Kartierung zu gelangen. Doch diese eingesetzten, sogenannten maschinellen Lernverfahren benötigen stets Trainingsbeispiele, damit der Algorithmus in der Lage ist, einen Gebäudeumriss zu erkennen. Auch sind Eigenschaften zum Sanierungszustand oder der materiellen Zusammensetzung nur schwer extrahierbar. Genau hier sehen wir ein großes Potenzial, das wertvolle Wissen von Bürger*innen in diesen Kartierungsprozess einzubeziehen.
Als im Jahr 2022 der Wettbewerb „Auf die Plätze – Citizen Science in deiner Stadt“ ausgerufen wurde, bewarb sich das IÖR und gewann als zukunftsweisender Ansatz mit interessierten lokalen Akteur*innen aus den Bereichen Wissenschaft, kommunale Verwaltung und Zivilgesellschaft den Ideensprint sowie das Preisgeld des Wettbewerbs. Damit konnte die Plattform vom IÖR aufgesetzt, im März 2023 gelauncht und final in der Stadt Dresden verankert werden.
„Open Data“, also offene Daten, sind frei benutzbar für jeden Menschen. Sie stehen unter einer offenen Datenlizenz und ermöglichen unter anderem einen freien Zugang wie auch Möglichkeiten der Weiternutzung1. Jeder Person sollte Open Data ermöglichen, die Daten zu nutzen, zu verarbeiten und weiter zu verteilen. Deshalb dürfen keine Einschränkungen auf bestimmte Nutzungszwecke oder für eine kommerzielle Nutzung stattfinden. Die Daten, welche im Rahmen von Colouring Dresden gesammelt werden, stehen unter der Open Database License (ODbL) und können mit dem Open-Data-Grundsatz von allen Personen verwendet werden. Dadurch können viele verschiedene Akteur*innen profitieren, zum Beispiel das Stadtplanungsamt, Ingenieurbüros oder Nachhaltigkeitsinitiativen, welche sich mit Anpassungsmaßnahmen von städtischen Räumen an den Klimawandel beschäftigen.
Open Source beschreibt Software, welche frei verfügbar ist. Eine Open-Source-Software darf kopiert, verbreitet und genutzt werden. Die Verbreitung erfolgt über einen offenen Quellcode, also einen öffentlich abrufbaren Text, der in einer Programmiersprache verfasst ist und die Grundlage für die Software bildet. Der Quellcode von Colouring Dresden beispielsweise wurde von englischen Wissenschaftler*innen geschrieben und darf von den Wissenschaftler*innen des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung in Dresden dupliziert und angepasst werden. Die Open-Source-Bewegung hat sich zum Ziel gesetzt, Softwaren und Programme von einer Kommerzialisierung zu lösen und Wissenshierarchien abzubauen. Somit kann man diese Bewegung als auch soziale Bewegung charakterisieren.
Aus dem Konzept von offenen Daten und Citizen Science bildet sich „Open Citizen Science“. Das bedeutet, dass die gesammelten Informationen der Citizen Scientists allen Personen zugänglich gemacht werden. Gleichzeitig können Menschen, welche sich gut im Programmieren auskennen, am offenen Quellcode mitarbeiten und somit Fehler im Programm beseitigen. Zusätzlich stellen wir Vortragsfolien und Dokumentation von Workshops auf Zenodo offen bereit und ermöglichen einen offenen Austausch auf der Plattform Wikiversity.
Hier gibt es noch mehr Wissen zu Open Data.
Für die Erfassung der Gebäudemerkmale gibt es einige Regeln, die unbedingt beachtet werden müssen. Diese sind hier zu finden:
Die Erfassung erfolgt aus dem öffentlichen Straßenraum heraus und folgt damit der „Panoramafreiheit“. Das Erstellen von Fotos ist nur die private interne Nutzung möglich, diese werden nicht auf die Plattform hochgeladen. Weiterhin sind das Betreten von fremden privaten Grundstücken sowie das Nutzen von Drohnen untersagt.
Es gilt die Datenschutzerklärung.
Die Erfassung von Daten zum Gebäudealter ist schwieriger als bei vielen anderen Kategorien, da sie Kenntnisse über die Geschichte des Gebäudes voraussetzt. Außerdem müssen unsere Mapper*innen in der Lage sein, Informationen, die oft in Texten enthalten sind, zu vereinfachen und als statistische Daten hochzuladen. Wir wissen, dass dies frustrierend sein wird, da Gebäude komplexe, dynamische Strukturen sind, die im Laufe der Zeit ständig erweitert und verändert werden. Die Vereinfachung ist jedoch notwendig, um die Daten so einfach wie möglich für die Nachhaltigkeitsforschung zu nutzen.
Wenn Sie noch nie ein Gebäude datiert haben, aber gerne helfen möchten, lesen Sie die folgenden Tipps und Quellen.
Die Gebäude selbst
Einige Spezialisten können die Fassade eines Gebäudes allein durch Anschauen genau datieren, aber normalerweise benötigen Sie mehr Informationen, entweder von der Fassade oder von einer Karte oder einem Text. Wenn Sie ein Gebäude datieren wollen, müssen Sie es sich genau anschauen, entweder persönlich oder anhand eines Bildes. Feldforschung kann visuelle Hinweise auf die Geschichte und Bedeutung eines Gebäudes liefern. An Straßenfassaden können Datumssteine und Namenstafeln sowie die Namen von Architekten, Bauherren und Kunden angebracht sein. Datumsangaben an Trichtern oder Regenwasserkanälen weisen oft auf das Datum der Errichtung oder Renovierung hin. Gerne stellen wir die Aufzeichnung einer Schulungsveranstaltung zu Baustilen und Baualter bereit. Das Passwort erhaltet ihr auf Rückfrage per Mail.
Kartenforum der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB)
Die SLUB verfügt über eine Sammlung wertvoller historischer Karten. Derzeit umfasst der Bestand ca. 180.000 Karten und Ansichten. Etwa 30.700 Karten werden hochauflösend digitalisiert im Kartenforum online angeboten. Somit können Sie online historische Karten Dresdens einsehen und nach Gebäuden suchen.
Baustilkunde-Bücher
Literatur über Baustile verraten viel zur Erkennung und Kategorisierung des äußeren Erscheinungsbildes. Empfehlen können wir Baustilkunde von Winfried Koch oder den Architekturführer Dresden von Gilpert Lupfer, Bernd Sterra und Martin Wörner, zu finden in der SLUB Dresden.
Dokumente der Denkmalliste
Das Alter und der Baustil werden in Sachsen im sogenannten Denkmaldokument beschrieben. Hierzu kann auf der Karte der Denkmale von Sachsen ein Denkmal angeklickt werden, um weitere Informationen zu bekommen.
Themenstadtplan
Im Themenstadtplan der Stadt Dresden befinden sich historische Karten sowie historische Luftbilder bis ins Jahr 1999 zurück. Weiter existieren in der offenen Karte vom Amt für Geodaten und Kataster der Landeshauptstadt Dresden unter anderem Informationen zum Bauen in Dresden, Umwelt und Verkehr.
Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB)
Die SLUB verfügt über eine Sammlung wertvoller historischer Karten. Derzeit umfasst der Bestand ca. 180.000 Karten und Ansichten. Etwa 30.700 Karten werden hochauflösend digitalisiert im Kartenforum online angeboten. Somit können Sie online historische Karten Dresdens einsehen und nach Gebäuden suchen. Die SLUB ist ein wichtiger Partner von Colouring Dresden und unterstützt das Projekt mit Quellen, Netzwerken und Wissen.
Städtische Bibliotheken Dresden
Im Bestand der Städtischen Bibliotheken Dresden befinden sich viele historische Karten Dresdens. Stadtpläne aus verschiedenen Zeiten können über die Suchfunktion auf der Website recherchiert und anschließend ausgeliehen werden.
Geobasisinformation des Freistaat Sachsen
Auf der Website der Landesvermessung Freistaat Sachsen gibt es eine Anwendung für vier historische Karten, die mit aktuellen topographischen Karten und aktuellen Luftbildern betrachtet werden können und somit miteinander verglichen werden können. Mit einem Schieberegler können die ausgewählten Karten gegenseitig überblendet werden. Zur Verfügung stehen vier Karten aus den Jahren 1781-1810, 1908-1945, 1976-1989 und 1988-2001.
Stadtarchiv Dresden
Das Stadtarchiv Dresden verfügt über alte Stadtpläne, welche online bestellbar sind. Über ein Online-Recherche-Tool kann man nach relevanten Dokumenten suchen und teilweise auch Bilder einsehen.
Teilweise verfügen Stadtteile Dresdens über eigene Archive, wie beispielsweise das Stadtteilarchiv Dresden Neustadt. In diesen Archiven befinden sich oft historische Pläne bzw. Karten des Stadtteils.
Bundesarchiv
Im Bundesarchiv befinden sich zahlreiche Schriftgüter, Bilder und Videos, welche größtenteils online verfügbar sind. Über 1,9 Millionen Karten und Pläne sind außerdem im Besitz des Bundesarchives. Über das Online-Tool ivenio kann nach Kartenmaterialien gesucht werden. Es existieren Karten von 1871 bis 1990.
Eine Liste mit weiteren Datenquellen haben wir hier für euch vorbereitet.
„Colouring Cities“ bedeutet übersetzt „Städte bunt malen“ und ist der Name eines Modells für offenen Wissens- und Datenaustausch, welches von Städten und Gemeinden genutzt werden kann. Die Gebäude der Städte werden in digitalen Karten durch das Hochladen von Daten bunt – und zwar jedes Mal, wenn eine neue Information eingetragen wurde. Dadurch sollen möglichst viele Informationen zum Alter, der Nutzung oder der Klimaanpassung der Gebäude gesammelt werden. Durch einen offenen Code können die Städte, welche sich an dem Projekt beteiligen wollen, ihre eigene Karte erstellen, ohne für eine Lizenz zahlen zu müssen.
Das internationale Forschungsnetzwerk „Colouring Cities Research Programme“, kurz „CCRP“, ist 2020 vom Alan Turing Institut in London ins Leben gerufen worden, um das Prinzip von „Colouring Cities“ für andere Städte oder Länder zugänglich zu machen. Interessierte Forschungsinstitute sollen dabei unterstützt werden, ein Colouring Cities Projekt in ihrer Region aufzubauen. Bisher gibt es Colouring Cities im Libanon, Bahrain, Australien, England, Griechenland und Deutschland (Stand 07/2023).
Die Colouring-Cities-Plattformen sollen offene Daten bereitstellen, um die akademische Forschung im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung und die wissenschaftliche Analyse von Städten zu unterstützen. Sie sind auch für diejenigen relevant, die in den Bereichen Planung, Gebäudedesign, Energieanalyse, Bau, Instandhaltung und Verwaltung von Gebäuden arbeiten sowie für Bürger*innen und Schulen.
Hier gibt es noch mehr Wissen zu Colouring Cities und CCRP.
Die Datenkategorien wurden auf der Grundlage folgender Kriterien ausgewählt:
a) Umfangreiche, sektorübergreifende Konsultation mit Gemeinden und Interessengruppen im Bereich der bebauten Umwelt bei der Building Exploratory in London und am Centre for Advanced Spatial Analysis, University College London (1996-2001, 2015-2019),
b) Umfassende Literaturrecherche zu Datentypen an der University College London (UCL) , die in der Nachhaltigkeitswissenschaft und der städtischen Modellierung verwendet werden (2015-2018), und
c) individuelle Workshops und Konsultationen in den Colouring Cities (in unserem Fall Colouring Dresden) mit Expert*innen von Gebäudedaten, Archiven und Karten (2022-heute)
d) Rückmeldungen von internationalen akademischen Berater*innen und Mitarbeiter*innen, die vom Alan Turing Institute gesammelt wurden (2020- heute).
Die Kategorien werden in laufender Diskussion mit internationalen Partnern und Interessengruppen auf Länderebene kontinuierlich hinzugefügt.
Dauerhaft ist Colouring Dresden Teil des internationalen Forschungsnetzwerks Colouring Cities Research Programme (CCRP) vom Alan Turing Institute in London.
Colouring Dresden arbeitet in Dresden zusätzlich mit vielen lokalen Akteur*innen aus den Bereichen Wissenschaft, kommunale Verwaltung und Zivilgesellschaft zusammen.
Darunter waren im Wettbewerbszeitraum (10/2022 – 11/2023) und damit dem Start des Projekts federführend folgende Partner dabei: Die SLUB/Saxorum bringen die Expertise zu digitalen offenen Quellen (z. B. Kartenforum, Deutsche Fotothek) mit und organisieren Veranstaltungen. Des Weiteren unterstützen sie bei der Dokumentation des Projekts und des Netzwerks mittels offener Daten und werben für Methoden offener Wissenschaft i.S.v. Open Citizen Science. Die Expertise wurde vom Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) ergänzt, der außerdem zeitweise die überregionale Verbreitung unterstützte. Die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden mit dem Regionalportal Saxorum (SLUB), das Zentrum für Baukultur Sachsen (ZfBK), die Zentralbibliothek der Städtischen Bibliotheken Dresden (SDB) und die Technischen Sammlungen Dresden (TSD) mit dem im selben Gebäude befindlichen DLR_School_Lab der Technischen Universität Dresden (DSL) stellten Räumlichkeiten zur Verfügung, unterstützten und organisierten eigene Veranstaltungen, berieten zum Umgang mit Citizen Science und halfen beim Netzwerken und der Kommunikation.
Mit dem Ende des Wettbewerbszeitrums ist die Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Dresden, dem Quartiersmanagement Johannstadt und anderen Forschungseinrichtungen im Vordergrund. Zudem ist Colouring Dresden Teil vom Forschungsdatenzentrum am IÖR.
Das Projekt Colouring Dresden erhielt seine Finanzierung durch die Teilnahme an einem zweistufigen Wettbewerb „Auf die Plätze – Citizen Science in deiner Stadt“, der einen einfachen Einstieg und Raum für Austausch und Weiterentwicklung in der Citizen Science bietet. Insgesamt starteten 15 Projekte in den Ideensprint, wobei die Finalist*innen ihre Konzepte gemeinsam mit ihren Kooperationspartner*innen verfeinerten und dafür eine Unterstützung von 2.500 Euro erhielten. Anschließend wurden drei Projekte von unserer Jury als Preisträger*innen ausgewählt, die ihre Konzepte mit einem Preisgeld von jeweils 50.000 Euro umsetzen können. Seit 11/2023 startete ein Folgeprojekt mit dem Namen BuildingTrust, zu dem es hier mehr Informationen gibt.
Das Projekt Colouring Dresden motiviert Bürger*innen durch eine Vielzahl von Ansätzen zur aktiven Teilnahme. Es bietet flexible Beteiligungsmöglichkeiten, sowohl für Outdoor-Aktivitäten als auch für Online-Recherchen, und organisiert regelmäßige gemeinschaftliche Veranstaltungen wie Mapathons und digitale Stammtische. Transparente Kommunikation über Newsletter und Social Media hält die Teilnehmer informiert, während benutzerfreundliche Anleitungen den Einstieg erleichtern. Das Projekt betont den gesellschaftlichen Nutzen der Bürgerbeteiligung für nachhaltige Stadtentwicklung und klimagerechte Architektur. Teilnehmer profitieren persönlich durch Erkenntnisgewinn in Baukultur, Geschichte und Klimaanpassung. Die Förderung der Vernetzung zwischen verschiedenen Akteuren ermöglicht wertvollen Wissensaustausch. Durch die Sichtbarkeit der Ergebnisse und die Bereitstellung von Schulungsmaterialien wird die Motivation zur Teilnahme zusätzlich gesteigert. Insgesamt schafft Colouring Dresden ein inklusives und motivierendes Umfeld, das Bürger ermutigt, aktiv zur Gestaltung und Erforschung ihrer Stadt beizutragen.
Der Themenstadtplan wird von der Stadt Dresden betrieben und gewartet. Er informiert in unzähligen Karten zu verschiedensten Themen und bietet gute Sichtweisen auf die Stadt Dresden. Die Datensätze werden vorher einem Prüfungsprozess unterzogen und in aller Regel als statische Daten veröffentlicht. Das dynamische und gemeinschaftliche Bearbeiten dieser Datensätze ist im Themenstadtplan nicht vorgesehen.
Die Stadt Dresden bietet weiterhin auch zahlreiche amtliche (Geo-) Datensätze als offene Daten in ihrem Open Data Portal an.
Eine Integration ausgewählter Gebäudemerkmale von Colouring Dresden als neue Datensätze für den Themenstadtplan ist denkbar, und kann zu gegebener Zeit diskutiert und forciert werden.
Das Projekt OpenStreetMap (OSM) hat sich bereits seit 2004 dem gemeinschaftlichen und freiwillig organisierten Kartieren der Erdoberfläche verschrieben und ist seitdem stark gewachsen – sowohl bezüglich der Anzahl an Mitwirkenden als auch bezüglich der räumlichen Abdeckung bereits kartierter Regionen. Inzwischen wird eine offene Datenbank zu vielfältigen Themen angeboten und aktualisiert, deren Geodaten in unterschiedlichsten globalen Online-Karten dargestellt werden und abrufbar sind. Mit der Zeit ist ein eigenes „Ökosystem“ an Webseiten, Tools und Editoren entstanden, die heute das Arbeiten mit und an dem Projekt OpenStreetMap ausmachen. Aufgrund ähnlicher Ansätze von OSM und Colouring Dresden – beide Projekte stützen sich auf die Offenheit und das freiwillige Mitwirken bei der Erfassung räumlicher Phänomene – stellt sich die Frage zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden und zur Motivation für das Colouring Cities Research Programme, als dem Colouring Dresden übergeordneten Forschungsnetzwerk.
Einige Unterschiede beinhalten folgende Punkte: Colouring Cities ist ein akademisches Forschungsprogramm, das von einer nationalen Forschungseinrichtung geleitet wird und einem Konsortium von Experten umfasst. Der Zugang zum Erfassen der Gebäudemerkmale bei Colouring Dresden ist sehr leicht: Eine Einarbeitung in teilweise komplexere Datenstrukturen und Editoren wie bei OSM entfällt. Außerdem gilt bei OSM die „on the ground“-Regel: Es sollen keine historischen, subjektiven und hypothetischen Daten erfasst werden. Bei Colouring Dresden hingegen können auch historische Entwicklungen als Merkmale eingetragen oder subjektive Eindrücke berücksichtigt werden, etwa in der sogenannten Community-Kachel. Ein weiterer Unterschied ist das Tagging-Schema: Das Datenmodell von Colouring Cities ist viel rigider und definiert, während OSM ein organisches, bottom-up, freies Datenmodell mit Tagging-Schemata hat, das sich auf Crowdsourcing und Massenuploads konzentriert. Die Gebäudeattribute und Kategorien in Colouring Cities werden durch einen langwierigen Prozess der wissenschaftlichen Literaturrecherche und Konsultation mit verschiedenen Stakeholdern und Experten festgelegt. Ein weiterer Unterschied ist das breite Engagement der CCRP-Partner, die sich nicht nur auf die Erfassung und Freigabe von Gebäudeattributdaten konzentrieren, sondern auch auf Datenanalyse, Veröffentlichung von Ergebnissen, Datenanwendungen, Datenethik und die Einbindung verschiedener Stakeholder aus Wissenschaft, Technologie, Geisteswissenschaften und Kunst. OSM bleibt jedoch eine wichtige Informationsquelle, und die Integration des OSM-Identifiers ermöglicht eine Verknüpfung der Colouring Cities Daten mit OSM-Daten, was die Nutzung und Zusammenarbeit maximieren soll. Aber es gibt auch viele Gemeinsamkeiten: Beide Systeme sind Volunteered Geographic Information (VGI) und eine Verknüpfung der Daten ist möglich. Außerdem gemeinsam haben sie die Kartierung und Visualisierung von Geodaten, der freie Zugang über Websites, die Veröffentlichung von Code und Daten unter offenen Lizenzen, Crowdsourcing-Funktionen und kollaborative Wartungssysteme.
Benutzer*innen werden aktiv davon abgehalten, dem CCRP persönliche Daten bereitzustellen. Sie müssen keine persönlichen Informationen hinzufügen, um die Website zu nutzen. Die Seite ist kostenlos einsehbar. Für diejenigen, die bearbeiten möchten, sind nur ein Benutzername und ein Passwort erforderlich. Die E-Mail-Adresse ist optional. Wird diese angegeben, kann bei vergessenem Passwort eine E-Mail gesendet werden, um dies zurückzusetzen. Auch kann so, bei Verdacht auf Missbrauch der Webseite, den Nutzer:innen mitgeteilt werden, dass eine Deaktivierung des Kontos geplant ist.
Nutzer*innen der Colouring Dresden-Website können nur auf ihre eigenen Informationen zugreifen und verbinden sich mit der Website über standardmäßige, HTTPS-verschlüsselte Kommunikation.
Es wäre tatsächlich nützlich für uns, mehr über den Sektor, aus dem die Nutzer*innen stammen, zu erfahren, um langfristig die Zugänglichkeit für verschiedene Gruppen zu maximieren. Wir halten jedoch Sicherheit für wichtiger, daher werden wir vorerst weiterhin so viele Vertreter verschiedenster Stakeholder wie möglich konsultieren. Wir sammeln auch keine Daten über das Innere von Häusern, da wir dies als persönlichen Raum betrachten, der mehr Diskussion benötigt.
Es kann keine Genauigkeit der Daten garantiert, sondern nur Indikatoren für Genauigkeit und Unsicherheit bereitgestellt werden. Die Benutzer*innen können diese verwenden, um die Eignung der Daten für ihre eigenen Zwecke zu bewerten – sei es für ein Politikdokument oder ein Schulprojekt. Weiterhin wird daran gearbeitet, die Datenqualität zu verbessern. Die derzeit angewandten Hauptmethoden sind: